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I see you - Äschenfischen auf Sicht

"Servus, ich bin es, der Ronny (Ronny Windl), wir haben schon einmal telefoniert. Hättest du die nächsten Tage vielleicht Zeit, mit mir einen Tag an der Lammer zu verbringen? Ich würde dich nämlich gerne für einen Tag zum Äschenfischen auf Sicht und ein persönliches Guiding einladen......"

 

Sprachlos hielt ich mein Handy in der Hand....

Äh... ja.... natürlich....

Kurz mit meiner lieben Frau die Termine abgeklärt ("Natürlich hast du Zeit, lass dir das bloß nicht entgehen!") und zugesagt.

Nach einmal Verschieben wegen angekündigtem (und auch tatsächlich stattgefundenem) Schlechtwetter, war es dann soweit.

Frühmorgens fuhr ich los und erreichte nach ein wenig mehr als einer Stunde Ronnys Adresse. Nette Begrüßung,  noch einen schnellen Kaffee genossen, das Fliegenfischerreich von Ronny bewundert - ich sollte bei mir auch wieder einmal aufräumen -, meine Ausrüstung in sein Auto umgeladen, und schon ging es los Richtung Lammer.

Dort angekommen, wurde noch schnell die Karte besorgt, dann gab es auch schon eine erste Einführung  zum Fluss.

Was ich zu sehen bekam, war ein traumhaft schöner Fluss, mit glasklarem Wasser. Dazu das herbstlich gefärbte Laub des angrenzenden Waldes - was für ein Bild!

Ich konnte es kaum erwarten, mit dem Fliegenfischen zu beginnen. Vorher war aber noch das Anlegen der Watkleidung, das Vorbereiten der Fliegenrute und der sonstigen Ausrüstung angesagt.

Es war Ende Oktober und schon ein richtiges Novemberwetter, somit hat sich die dicke Vlieshose unter der Wathose aufgedrängt - ja, auch ich bin lernfähig. Ich kam mir vor, wie das Männchen von Micheline.

 

Im Lauf des Tages lernte ich, was einen wirklich guten Guide ausmacht.

Vieles stand am Programm. Angefangen von WO stehen die Äschen, WIE sehe ich sie, WORAUF muss ich achten, bis hin zu verschiedenen Wurftechniken. Mit welchem Wurf erziele ich das beste Ergebnis, wie kann man diesen oder jenen Wurf variieren und vieles mehr.

Auch die gezielte Auswahl der richtigen Fliege gehörte dazu.

Gleich zu Beginn wurde die erste "heiße" Stelle besichtigt.

 

Eine "heiße" Stelle nach der anderen wurde besucht, analysiert und ausgemachte Fische wurden gezielt angeworfen.

Das Adrenalin schoß jedesmal in die Höhe, wenn eine Äsche auf die Trockenfliege reagierte, sich zurück fallen ließ und schließlich nach der Fliege stieg.

Wer das jemals erlebt hat, weiß wovon ich spreche!

 

Natürlich hat es nicht immer funktioniert, und das war auch ganz ok so. Gäbe es eine Garantie, so würde dies der Passion Fliegenfischen vieles an Reiz nehmen.

Aber hin und wieder war ich erfolgreich, und durfte eine dieser Schönheiten der Lammer drillen.

Einfach herrliche, starke Fische, die meiner Gespließten (Brunner "Pielach) schon zeigten, wo der Bartl den Most herholt.

Auch wenn es keine Riesen ala 50+ waren, so waren es doch ausgesprochen kräftige Fische, die ihr Revier genau kannten.

In die Strömung gestellt, und der Tanz begann.

Hab ich schon erwähnt, dass es a....kalt war?

Somit hat jede der gefangenen Äschen halb erfrorene Finger bedeutet. Bei jedem Fisch hatte ich das Gefühl, er würde sagen: "Selber schuld, du muss ja nicht!"

 

Wenn ein Fisch für mich trotz aller Anstrengungen, und aller Hilfestellungen unerreichbar war, habe ich meinem Guide meine Gespließte in die Hand gedrückt, und ihn ersucht, den Fisch anzuwerfen.

Meistens war er dabei auch erfolgreich, und so konnte ich den für mich unfangbaren Fisch wenigstens sehen.

Schön waren sie, die Äschen. Überhaupt, wenn sie bereits das bunte Herbstkleid trugen.

Ich hatte so nebenbei auch das Gefühl, dass sich an diesem Tag ein Liebhaber der modernen Kohlefaserruten - wörtliches Zitat: "ich bin ein moderner Mensch und verwende moderne Ausrüstung" - ein völlig neues Bild von dem Fliegenfischen mit Gespließten gemacht hat.

Wie alles im Leben, fand auch dieser Tag irgendwann einmal sein Ende, und wir ließen ihn (nach einer intensiven Schulung zum Ausmerzen meiner Wurffehler) ganz gemütlich in einer warmen Gaststube bei hervorragender Hausmannskost ausklingen.

Vieles habe ich an dem Tag erlebt, viel Neues dazu gelernt und ein für mich neues Gewässer befischt. Auch habe ich viele schöne Äschen gefangen, die ich wahrscheinlich ohne die wertvollen Tipps nicht an den Haken bekommen hätte.
Und ich bin mir sicher, das war nicht mein letzter Tag an der Lammer.

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Karl Flick (Montag, 14 November 2016 15:03)

    Hallo Peter, möchte dir zu diesem schönen Tag mit dem super Guiding herzlich gratulieren.
    Auch hast du diesen in einer, mit herrlichen Bildern untermalen, kurzen Schilderung Revue passieren lassen!
    Herzlichen Dank dafür.
    Ein bisschen Neidisch könnte man beim Lesen schon werden.
    Was mich interessieren würde: " Mit welchen Fliegenmustern wart ihr erfolgreich?
    Liebe Grüße und Petri Heil
    Karl

  • #2

    Ronny (Montag, 14 November 2016 20:12)

    Hallo Peter
    Du warst ein netter lernfähiger
    und ehrgeiziger Schüler die Anbietetecbniken mit der Trockenfliege super umgesetzt
    Und das Nymphenfischen auf Sicht mit meinerNZL Technik hat Dich schön sehr begeistert Dein Zitat "so was habe ich noch nie gesehen"
    Nymphenfischen ist viel Umfangreicher als mit der Trockenen und die Richtige Anbietetechnik beherrschen wirklich nicht viele
    Ich glaube auch das Du nicht das letzte Mal an der Lammer warst
    Nächstes Jahr mit verbesserten Würfen Du sagtest ja ich werde mehr üben Deine Fehler sind einfach zu beseitigen und dann kannst meine Würfe verbessern
    LG Ronny

  • #3

    Peter H. Postlbauer (Dienstag, 15 November 2016 09:53)

    Danke für die netten Kommentare!
    @Karl
    Ich weiß leider nicht, wie die Fliegenmuster geheißen haben.
    @Ronny
    Ich freue mich schon auf das nächste Mal, und vielen Dank nochmal für die viele Mühe, die du dir gegeben hast.
    Lg, Peter

  • #4

    Ronny (Dienstag, 15 November 2016 19:12)

    Peter ist der Herr Karl der Karl aus dem Forum ?
    Karl meine Fliegen ob beim Lachsfischen auf Bachforellen in NZL oder an Heimischen Gewässern
    haben alle keinen Namen aber sind sehr Erfolgreich und wie Soldaten geschlichtet
    die Fliegendosen von einem Guide sollten schon was besonderes sein (die besten Visitenkarten.....)
    meine Muster an der Lammer werden mit nur einer CDC..... gebunden wichtig aber Größe 18 oder 20 (in Auskriecher und Spent gebunden) sinken leicht ein 12er Mono sowieso Pflicht bei diesem Wasser es wird nur auf den Fisch geschaut extra geil wenn die Äschen von 1-2 Meter Tiefe abheben
    LG Ronny

  • #5

    Ronny (Montag, 14 Mai 2018 20:00)

    I" see you Äschenfischen auf Sicht!!!
    Hallo Leute lieber Peter! Nov.2016 an der Lammer,wir hatten schöne Äschen mit der Trockenfliege auf Sicht gefangen.Du hast neue Anbietetechniken gelernt,und du von diesem Wunderbaren Fluss begeistert.Eine deiner gespließten war mit dabei,und ich sollte die doch mal werfen,..ich bin ein moderner Mensch.....brauche keine Rute aus Bambus.Aber beim ersten Wurf siehe da,...he geiles Ding....,nach dem Drill, sehr überascht, und mit dem Gedanken,irgendwann warum nicht.
    18 Monate später bin ich Besitzer,einer traumhaft schönen 5er Rute mit einer Länge von 225cm...
    und Heute der erste Wurf und ersten Äschen mit meinem Freund Harry an der Lammer....
    (siehe Bilder auf Facebook....) Wir hatten eine 4er Rio mit einer Keule von 14 Metern auf meine ATH F2 montiert,und die Aufladung der Rute war trotzdem gewaltig. Bei Distanzwürfen hatte die Rute immer noch reserven,und mein Freund Harry sagte mit lauter Stimme, dass alles mit einer 5er Schnur".....!
    Die Aktion ein Hammer und wir hatten beim Werfen und Drillen großen Spaß.
    Das Design meiner Rute besonders schön, und darum ist das nicht meine letzte.
    Peter!Vielen Vielen Dank für dieses Prachtstück,du bist ein echter Meister!!!