Pflege von Gespliessten

Man hört immer wieder die tollsten Schauergeschichten über die Gespließten.
Wie pflegeintensiv sie denn wären, oder wie empfindlich, oder wie teuer, usw....
Um den Mythos der Intensivpflege auszuräumen stelle ich hier einmal ein paar essentielle Tipps rein:

VOR DEM FISCHEN:
Zusammenstecken der Rutenteile:
Beim Zusammenstecken der Rutenteile NIEMALS eine Drehbewegung ausüben! Dadurch würden die einzelnen Spleiße in sich verdreht, und möglicherweise die Leimverbindungen gelöst. Auch werden dadurch die Klebeverbindungen von Hülsenteilen und Bambus zu stark beansprucht!
Besser ist, die Rutenteile VOR dem Zusammenstecken schon gegeneinander auszurichten, dann mit möglichst kurzem Griff (die Hände nahe bei den Hülsen) mit Gefühl zusammenstecken. Wenn's nicht passt, das Ganze nochmals von vorne.

NACH DEM FISCHEN:
Auseinandernehmen der Rutenteile:
Mit langem Griff (die Hände etwas weiter von den Hülsen entfernt) die Rutenteile GERADE, OHNE DREHBEWEGUNG (siehe oben) auseinanderziehen.
Hin und wieder halten die Steckverbindungen sehr fest, dann ist ein gummierter Handschuh vom Baumarkt eine große Hilfe, da man damit nicht rutscht.

 

DRILL:
In der Endphase des Drills sollte man die Rutenhand mit nach aussen gedrehter Rute nach oben strecken. Dadurch wird die Rute weitgehend in eine horizontale Lage gebracht, und die Spitze wird entlastet.
Auch während des Drills sollte die Rute möglichst Richtung Fisch zeigen, dadurch wird eine übermäßige Überlastung verhindert.
Zum besseren Verständnis:
- beim Drill den Biegeradius möglichst groß halten (je steiler die Rute, desto kleiner der Biegeradius, je flacher die Rute, desto größer der Biegeradius.)
- beim Drill von starken Fischen die Rute hin und wieder um 180° drehen (Ringe nach oben um gleichmäßige Belastung zu erreichen)

Ihre Gespließte wird es Ihnen mit einem langen Leben in aufrechter, stolzer Haltung danken. Ist wie bei uns Menschen: arbeitet man viel in gebückter Haltung, wird der Rücken krumm.

 

REINIGUNG

Nach dem Angeln sollte man die Gespließte mit einem weichen, trockenen Tuch abwischen. So entfernt man Schmutz und trocknet sie ab.
Bei dieser Gelegenheit kann man schon einmal auf Lackfehler (durch den Einschlag von Goldkopf und Co. verursacht) kontrollieren. Solche Lackfehler sollten möglichst bald repariert werden, damit nicht unnötig Wasser ins Material bzw. unter Lack eindringen kann.

 

Die Steckverbindungen sollten von Zeit zu Zeit gereinigt, aber NICHT gefettet werden. Durch die Reinigung bleibt die Passgenauigkeit der Steckverbindungen für lange Zeit erhalten.  Am Besten verwendet man für die Reinigung der Steckverbindungen ein Silberputztuch.

LAGERUNG
Im Auto sollte die Gespließte möglichst nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden (Heckablage, usw...). Hinter Glas erreicht man im Sommer ganz schnell sehr hohe Temperaturen (70 Grad und mehr), dadurch können Klebeverbindungen weich werden, und die Rute kann sich dadurch verformen.
 
Über die Wintermonate sollte man eine Gespließte entweder hängend, oder im offenen Rutenrohr stehend aufbewahren.
Geeignet dafür ist ein trockener Raum (NICHT DIREKT BEI DER HEIZUNG), oder auch der Kleiderschrank, hinter der Kleidung.
Eine hängende Lagerung ist insofern von Vorteil, da dadurch etwaige leichte Verkrümmungen - entstanden durch die Drills - wieder gerade werden.

 

Auf KEINEN FALL sollte man eine feuchte Rute im Rutenrohr lagern. Besser ist es, man hängt sie daheim in einem trockenen Raum zum Trocknen auf.
  
Ich denke, ich hab die wesentlichen Punkte aufgezählt. Hält man sich an diese Maßnahmen, so dankt es einem eine Gespließte durch eine über viele Jahre haltende Partnerschaft. Sehr viele Gespliesste werden 50 und mehr Jahre gefischt!