Das Coating (die Hülle bzw. Oberfläche) der meisten Fliegenschnüre besteht aus Polyvinylchlorid (PVC), einem Hartplastik, das durch Mischung mit Weichmachern und anderen Zusätzen geschmeidig wird. Dadurch wird unter anderem auch bestimmt, wie sich die Fliegenschnur bei hohen bzw. niedrigen Temperaturen verhält.
Fliegenschnüre sind sehr widerstandsfähig und halten auch starken Beanspruchungen stand. Vorausgesetzt, sie werden richtig behandelt und entsprechend gepflegt.
Gleich vorweg: Verwenden Sie niemals Produkte wie Cockpitspray, Silikonspray oder Schmiermittel wie zum Beispiel WD-40.
Diese Produkte schaden der Fliegenschnur mehr, als sie nützen.
Da ist es immer noch besser, Sie legen die Schnur in einen Eimer mit sauberem Wasser und lassen den Schmutz aufweichen. Anschließend wischen Sie die Schnur vor dem Aufspulen mit einem weichen Tuch ab. Sie können dem Wasser auch eine milde Seife, wie zum Beispiel Babyseife zugeben.
An Fliegenschnüren bleiben mikroskopisch kleine Teilchen von Schmutz hängen und bilden auf der Oberfläche der Schnur einen nahezu unsichtbaren Film. Diese Schmutzpartikel führen zu Abrieb an der Schnur und rauen die Fliegenschnur auf. Dadurch schießt die Schnur nicht mehr durch die Ringe und schwimmt ausserdem nicht so gut wie eine saubere Schnur.
Im Zubehörhandel für Fliegenfischer werden verschiedene Schnurpflegemittel (sogenannte Linedressings) angeboten. Diese Mittel sind auf die Oberfläche einer Fliegenschnur abgestimmt. Ob Sie jetzt das Originalpflegemittel des jeweiligen Schnurherstellers verwenden, oder ein Produkt eines anderen Herstellers, bleibt Ihnen überlassen. Ich konnte noch keine Unterschiede feststellen.
Wichtig ist nur, dass Sie diese Pflegemittel SPARSAM auftragen, da sich sonst wieder schneller Schmutz auf der Fliegenschnur absetzt.
Wie aber pflegen Sie nun Ihre Fliegenschnur?
Vor dem Angeln:
Hatten Sie nach dem letzten Angeln keine Zeit zur Schnurpflege, so geben Sie ein paar Tropfen des Linedressings auf ein weiches, saugfähiges Tuch und ziehen die Fliegenschnur in der gesamten Länge durch.
Nach dem Angeln:
Ziehen Sie die noch feuchte Schnur von der Rolle, indem Sie sie in der gesamten Länge durch ein weiches, feuchtes Tuch ziehen. Damit entfernen Sie den meisten Schmutz. Anschließend geben Sie ein paar Tropfen des Linedressings auf ein weiches, saugfähiges Tuch und ziehen die Fliegenschnur beim Aufspulen durch das Tuch.
Wenn Sie Ihre Schnur für längere Zeit nicht verwenden, so bewahren Sie sie an einem trockenen und dunklen Ort auf. Achten Sie dabei darauf, dass die Schnur (AUCH DAS BACKING) trocken ist, Sie vermeiden dadurch Schimmelbildung.
Schützen Sie die Fliegenschnur vor großer Hitze! Speziell die Hutablage oder das Armaturenbrett Ihres Autos sind tabu für Ihre Fliegenschnur!
Vermeiden Sie Schnurkontakt mit Lösungsmitteln wie Insektenschutzmittel, Sonnenschutzmittel, Benzin, o. ä.!
Vermeiden Sie mechanische Beschädigungen: drauftreten, Schnurkontakt mit Bäumen und Steinen, einklemmen der Schnur im Rollengehäuse, usw...
Wurfübungen niemals auf Asphalt oder Beton durchführen!
Wenn Sie diese Tipps beherzigen, werden Sie an Ihrer Fliegenschnur mehrere Saisonen Freude haben.